KAZ - Konzerte

 

Suite Exotica

Annäherungen an die Fremde

Christoph Stradner, Violoncello und Luca Monti, Klavier
Werke von Igor Strawinsky, Toshio Hosokawa, Giacinto Scelsi,Toru Takemitsu und Isang Yun

Termine: 27. Juli - 21.00 Uhr 2010, Kunsthaus Bregenz

Der musikalische Exotismus beschreibt ein Genre, in dem Rhythmus, Melodie oder Instrumentation die Atmosphäre fremder Länder erwecken sollen: Die Darstellung einer Kultur zum Vergnügen einer anderen.

Christoph Stradner und Luca Monti haben ein Programm zusammengestellt, das diesen Begriff von verschiedenen Seiten beleuchtet. Umrahmt wird diese Reise mit der Musik eines Russen, der im Westen gelebt hat: Igor Strawinsky, der in seiner Suite italienne die musikalische Atmosphäre Italiens evoziert. Hinzu kommen drei asiatische Komponisten, deren Musik uns durch ihr Anderssein fasziniert. Dem gegenüber gestellt wird der mysteriöse Giacinto Scelsi, dessen Beschäftigung mit indischer Philosophie zum Entwurf eines eigenen, fiktiven Musikkosmos, einer Art künstlichem Exotismus, geführt hat.

 

In Trance

Werke von John Adams und Fausto Romitelli

Leitung: Titus Engel
oenm . oesterrreisches ensemble für neue musik

Termin: 4. August - 19.30 Uhr, Seestudio im Festspielhaus

John Adams Shaker Loops ist eine der meistaufgeführten Kompositionen dieses sehr populären Mitgründers der amerikanischen Minimal Music: Mit dem Wort "Shaker" bezieht sich Adams auf die gleichnamige religiöse Gemeinschaft. Seine Musik soll "die Vision dieser ansonsten frommen und fleißigen Seelen heraufbeschwören, gefangen in der Ekstase eines Tanzes, der in der Offenbarung physischer und spiritueller Transzendenz kulminiert".

Der aus Italien stammende Komponist Fausto Romitelli, 2004 im Alter von nur 41 Jahren verstorben, vermischt in seinen einzigartigen und packenden Werken minimalistische Loops, das Studium akustischer Farben und die Formenlehre der spektralen Musik mit harschen Rockelementen, Heavymetal und Techno. Romitelli ist bestrebt, den Hörer mit seinen Klängen gänzlich einzuhüllen und ihn mittels Wahrnehmungsübersättigung in eine Art hypnotischen Zustand zu versetzen. Inspiration für die Komposition Professor Bad Trip, die Romitelli selbst als sein bestes Werk ansah, waren Henri Michauxs Texte über Halluzinogene.

 

Seltsame Reisen

Der Komponist Johannes Maria Staud

Dirigent: Martin Kerschbaum
Wiener Concert-Verein

Termin: 11. August 2010 - 21.00 Uhr, Kunsthaus Bregenz

Schon im Alter von zehn Jahren hat er davon geträumt, Komponist zu werden: Heute ist Johannes Maria Staud, 1974 in Innsbruck geboren, tatsächlich einer. Seine Musik bewegt sich zwischen einer kreativen Welt assoziativer Entdeckungen und einer klaren, logischen Ordnung. Er verfügt über außergewöhnliche, technische Fertigkeiten, die er dazu benutzt, den Zuhörer durch eine musikalische Welt voller Kontraste und Perspektivenwechsel zu steuern.

Stauds Musik führt die Hörer in wunderschön gestaltete, klangvolle Landschaften, oft gehüllt in einen Schleier des Geheimnisvollen. Seine Werke gleichen musikalischen Detektivgeschichten, in denen Staud mit den Erwartungen der Besucher spielt und das Publikum auf seltsame Pfade hinabgeleitet in die tiefsten und dunkelsten Winkel der Musik, wo an jeder Ecke Überraschungen warten. Mit unentwegter, beinahe fatalistischer Gewissheit durchschreitet dieser Komponist ein unsicheres und sich fortwährend veränderndes Territorium.

 

In der Fremde

Werke von Györgi Ligeti, Sofia Gubaidulina sowie Uraufführungen von Amr Okba und Uday Krishnakumar
Ensemble Lux

Termin: 17. August - 19.30 Uhr, Seestudio im Festspielhaus

Die jungen Musikertalente dieses Wiener Ensembles haben sich als Thema für ihr Konzert, auf dessen Programm auch die Uraufführung zweier Streichquartette steht, Komponisten ausgewählt, die fernab ihrer Heimat leben. Die Musik des ungarischen Juden György Ligeti, der die österreichische Staatsbürgerschaft erwarb, reflektiert eine Verschmelzung seiner eigenen Kultur mit westlichen Ideen. Im Gegensatz dazu bezieht sich die Russin Sofia Gubaidulina, die seit 1992 in Deutschland lebt, in ihrer künstlerischen Arbeit stark auf ihre Wurzeln. Aufgrund ihrer Erziehung ist Gubaidulina zwar dem russischen Kulturkreis zuzurechnen, gleichwohl sind asiatische Einflüsse, die in ihrer tatarischen Abstammung begründet liegen, in ihrem Schaffen unüberhörbar. Komponieren ist für die christlich geprägte Künstlerin ein religiöser Akt.

Für das Konzert hat Kunst aus der Zeit außerdem zwei Komponisten der jüngeren Generation, den in Salzburg lebenden Ägypter Amr Okba und den in New York beheimateten Inder Uday Krishnakamur, damit beauftragt, in ihren Kompositionen zu untersuchen, wie es in Zeiten musikalischer Globalisierung gelingen kann, die eigene kulturelle Identität aufrechtzuerhalten. Beide Komponisten werden das Publikum persönlich durch das Konzert führen und ihre neuen Werke erläutern.