Das Portrait, Weinbergs satirische Oper nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Nikolai Gogol, zeichnet das treffende Bild einer korrupten Kunstgesellschaft.
Der talentierte, aber erfolglose Maler Chartkov wird mithilfe eines verfluchten Portraits, das in seine Hände gerät, zum gefeierten Societykünstler. Die Reichen und Berühmten der Stadt liegen ihm zu Füßen, seine Einnahmen fließen, er ist auf jeder Party und in aller Munde. Als Chartkov jedoch erkennt, dass er damit die eigentliche Kunst verraten hat, zieht er radikale Konsequenzen.
Das Phänomen des finanziell erfolgreichen Künstlers, der immer seichtere Imitationen ein und desselben leeren Konzepts als immer teurere Kunst abliefert, kennt man im heutigen Wien oder London genauso wie im St. Petersburg des 18. Jahrhunderts. Doch für Leute wie Weinberg, die im Kontext der damaligen Sowjetunion tätig waren, hatte Gogols Geschichte auch noch eine ganz andere Bedeutung. Deportation in den Gulag, ein gewaltsamer Tod: Die Möglichkeit einer beruflichen oder gar persönlichen Auslöschung war stets präsent; so wie die allzeit drohende Armut die Entscheidungen des Künstlers Chartkov diktierte. In einem solch erbarmungslosen Klima war jeder gezwungen, einen Kompromiss zwischen Überleben und künstlerischem Selbstverrat zu finden.
Musikalische Leitung Rossen Gergov
Inszenierung John Fulljames
Bühne und Kostüme Dick Bird
Bewegungsregie Beate Vollack
Licht Bruno Poet
Video & Projektion Finn Ross
Chartkov, ein Maler Pavlo Tolstoy
Nikita, sein Diener David Stout
Journalist | Professor für Kunst | Kunsthändler | Vermieter Claudio Otelli
Hofdame Helen Field
Elegante Dame Angelica Voje
Liza, ihre Tochter Teodora Gheorghiu